02.06.2022
Unser Schiedsrichter des Monats Mai ist David Schmidt vom FC Union Niederrad. David gehört seit seinem Umzug nach Frankfurt im Sommer 2019 unserer Schiedsrichtervereinigung an und war vorher bereits in seinem alten Landesverband Südbaden aktiv. Seitdem ist er als Schiedsrichter in der Hessenliga aktiv, ist sich aber nicht zu schade, Spielleitungen in der Kreisoberliga Frankfurt zu übernehmen. Ebenso ist David sehr aktiv in die Förderung unserer talentierten Nachwuchs-Schiedsrichter eingebunden und auch immer bereit, ein Referat auf dem Lehrabend zu halten. Er ist somit nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz ein absoluter Gewinn für unsere Vereinigung.
Seine Pfeife wird so schnell allerdings nicht mehr auf Hessens Fußballplätzen zu hören sein, denn David, der beruflich in der Schiedsrichterabteilung des DFB arbeitet, wird in der kommenden Saison eine berufliche Auszeit einlegen.
Wir haben ihn daher bei seiner vorerst letzten Hessenliga-Begegnung Hünfelder SV – Viktoria Griesheim begleitet und einige Impressionen mitgebracht.
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Name: David Schmidt
Alter: 33 Jahre
Schiedsrichter seit: 2006
Spielklasse: Hessenliga
Verein: FC Union Niederrad 07
Bei einem Schulturnier 2006 ist ein Schiri ausgefallen. Daraufhin bat mich der Sportlehrer das Turnier zu Ende zu pfeifen. Das habe ich dann auch getan. Ich bekam zu meiner Überraschung anschließend sehr viel Lob von den Mannschaften. Also habe ich im Verein mal mit meinem damaligen Jugendleiter gesprochen, der selbst Schiri war. Er meinte, dass in wenigen Wochen ein Lehrgang stattfindet und hat mich dann gleich angemeldet!
Das Entscheiden! Man kann sich nicht verstecken, man muss führen und entscheiden. Das ist eine wunderbare Lebensschule!
Im Schiedsrichterwesen insgesamt zählt für mich ganz klar die Einführung des VAR dazu! Die Möglichkeit, klare Fehler mithilfe der Technik korrigieren zu können, z.B. bei sehr knappen Abseitstoren, nimmt sehr viel Druck von den Schiris.
Auf unserer Ebene im Amateursport wiederum ist die Wiedereinführung der Zeitstrafe ein interessanter Aspekt. Vielleicht gelingt es damit, etwas mehr Ruhe aufs Feld zu bekommen.
Es ist jetzt über 16 Jahre her, aber ich denke tatsächlich immer noch an mein allererstes Spiel als offizieller Schiri zurück. Das erste Mal zwei Mannschaften aufs Feld führen zu dürfen war für mich ein total prägendes Erlebnis, an das ich mich – wie gesagt – bis heute bestens erinnere.
Auch das ist sehr schnell beantwortet: das SBFV-Pokalfinale 2019 zwischen dem FC 08 Villingen und Rielasingen/Arlen. Das Endspiel eines Verbandspokals leiten zu dürfen, ist für uns Amateur-Schiris sicherlich die größte Auszeichnung, die man erhalten kann! Ein herrliches Spiel in herrlichem Rahmen, live in der ARD. Und am Ende das größte Lob, das man als Schiri bekommen kann: Niemand redete über die Unparteiischen!
6. Was war Dein größter Lernmoment auf dem Spielfeld?
Da gibt es in meiner langen Zeit als Schiri (leider) so einige. Gerade als Assistent konnte ich sehr viel bei erfahrenen Schiris abschauen. Aus seinen Fehlern zu lernen ist aber auch eine große Kunst. Einerseits darf man sie nicht schmälern, andererseits sollte man aber auch nicht zu hart mit sich selbst ins Gericht gehen. Denn: Niemand macht Fehler absichtlich, aber niemand sollte Fehler fahrlässig machen.
7. Was möchtest Du als “alter Hase” unseren Nachwuchs-Schiedsrichtern mit auf den Weg geben?
„Geduld ist die Tugend der Könige.“ So lautet ein sehr altes und sehr zutreffendes Sprichwort!
Im Schiri-Leben geht nicht immer alles von heute auf morgen. Ein guter Schiri reift über die Jahre. Die drei Grundpfeiler für eine optimale Entwicklung sind dabei immer dieselben: Fitness, Regelkenntnis und Praxis! Viel pfeifen, viel winken. Erfahrungen sammeln, seine Leistungen kritisch analysieren und geduldig einen Schritt nach dem anderen machen